Archive for April 2012

Mosaiksteine – Kulturen des Islam: Bilder die bewegen. Ikonen der islamischen Welt

April 16, 2012

Sommersemester 2012

17. 07. 2012

PROF. DR. MEHR ALI NEWID
Von schiitischer Ikonographie. Bilder, die Geschichte schrieben.

Spricht man von Bildern im Islam, so wird zunächst der Einspruch laut, im Islam herrsche doch ein Bilderverbot! Dieses geläufige Klischee ist jedoch ein Irrtum und geht auf eine Zeit zurück, in der wichtige Bereiche der islamischen Kultur noch nicht erforscht waren. Inzwischen ist  bekannt, dass im schiitischen Islam die Märtyrergeschichten auch in narrativen Bilderzyklen überliefert wurden, deren Entstehung bis in das frühe 16. Jahrhundert verfolgt werden kann.

Die Vorträge finden dienstags um 19 Uhr c.t. im Hörsaal M 014 (Universitätshauptgebäude, Geschwister-Scholl-Platz 1) statt.

Bereits vorgetragen:

24. 04. 2012
DR. AGNES IMHOF
Krieg der Sängerinnen. Weibliche Stars am Abbasidenhof.

Die Frage, welche Sängerin die beste sei, spaltet Samarra im 9. Jahrhundert. Welche Bilder und (säkularen) Mythen bewegen die Gesellschaft? In einem Kontext, wo Musik mit Medizin, Kosmologie und Philosophie interagiert, verweist der Streit auf mehr als musikalischen Stil und „höfische Liebe“. Zwischen Hochkultur und Provokation erreichen zwei Exponentinnen einer Subkultur eine weit über Geschlechterrollen hinausweisende Funktion – als Ikonen.

15. 05.2012

MARCUS PILZ, M.A.

Lepanto in Bayern. Vom Bedeutungswandel eines ikonischen Sieges.

Wie kaum ein anderes historisches Ereignis wurde der Seesieg von Lepanto in den bildenden Künsten Europas zu einer Ikone mit ganz eigenen Bildtraditionen, auch über den Mittelmeerraum hinaus. Vom 16. bis 18. Jahrhundert spiegelt sich in den Darstellungen weit mehr als nur der Wandel im Verhältnis Europas zum osmanischen Reich.

29. 05. 2012
LENA SPÄTH, M. A.
Viele Mosaiksteine ergeben ein YouTube-Video.

Die ganze Welt schaut auf das Video eines Todes. Sie ist schockiert, aber gleichzeitig auch informiert. In diesem Moment bricht ein neues Zeitalter des Bürgerjournalismus an. Das Video verändert nicht nur die Richtlinien bei der ARD oder der BBC, sondern prägt langfristig die Berichterstattung von Aufständen und Revolutionen in der islamischen Welt. Die Aufzeichnung ihres Todes macht eine junge Frau zur Ikone eines neuen Iran. Vielfach unbeachtet spielen sich gleichzeitig entgegengesetzte Prozesse ab, die Ikone wird zum Spielball.

12. 06. 2012

PROF. DR. GÜNSEL RENDA (ISTANBUL)
The Sultan in the Public Space: Mahmud II and the Image of Reform in the Ottoman Empire.

Mahmud II was a great reformist institutionalizing the Ottoman westernization. He reformed the governmental institutions, established a new army and set regulations for a European type of uniform of tunics, trousers, and fez to replace caftans and turbans. To extend this clothing reform to the public he commissioned his own portraits in the new attire as portrait medals to decorate officials and foreign ambassadors and also as large-sized oil portraits in the European manner to be hung on the walls of government offices.  In spite of political oppositions to his official use of portraits, he was able to propagate this new image of the reforming sultan.

26. 06. 2012
PROF. DR. STEFAN HEIDEMANN (HAMBURG)
Erinnerungen an die Vergangenheit? ‚Classical Revival‘ in Syrien zwischen dem Mittelmeerraum und dem Iran im 12. und 13. Jahrhundert.

Das neue Thema: Die große Audienz: Lebensgroße Stuckfiguren seldschukischer Prinzen

Zu den herausragenden Stücken der neuen Ausstellungen im Metropolitan Museum zählen zwei enigmatische fast lebensgroßer Stuckfiguren der Mittelislamischen Zeit (11-13. Jahrhundert). Sie sind die besten Vertreter einer ähnlichen Gruppe von weniger als zehn Stuckfiguren in den Museen der Welt. Keine dieser Figuren hat einen bekannten archäologischen Kontext. Von wann stammen die Figuren?  Woher kommen sie? Was war ihre Funktion?

10. 07. 2012
PROF. DR. JÜRGEN WASIM FREMBGEN
Die Präsenz des Qalandar. Ein Universum der Devotion: Die Ikonisierung des populärsten Sufi-Heiligen Pakistans.

Der „rote“ Sufi Lal Shahbaz Qalandar (gest. 1274) ist ein charismatischer Beschützer, Heiler und Nothelfer, der von Muslimen und Hindus gleichermaßen als mächtiger Heiliger verehrt wird. Seine imaginären Porträts, Bildsymbole und Kalligramme sind in devotionale Praktiken eines „informellen“ Sufi-Islams eingebettet. Im Kontext dieser reichen visuellen Kultur des 20. und 21. Jahrhunderts stellen sich Fragen nach der Ikonisierung, der Schaffung ästhetischer Räume und der performativen Dimension von Objekten.