Abdelwahab Meddeb protestiert in der FR-Online über die systematische Schlachtung von Schweinen in Ägypten und stellt fest, dass diese weniger etwas mit der Sorge um den Schutz der öffentlichen Gesundheit zu tun habe, vielmehr sei sie das Symptom einer Phobie, einer Wahnvorstellung.
„In der Reaktivierung des Wahnbilds vom Schwein zeigt sich die Beziehung, die eine muslimische Gesellschaft zu ihrer chrstlichen Minderheit unterhält…Der Ekel vor dem Schwein ist überdies weder mit Erwägungen der Hygiene noch des guten Geschmacks zu begründen. Die Qualität und Schmackhaftigkeit des Schweinefleischs wird von Völkern unterschiedlicher Glaubensauffassungen weltweit geschätzt, von den Chinesen über die Japaner, Europäer, Afrikaner bis zu den Amerikanern, von Taoisten und Shintoisten, Christen und Animisten. Das von Juden und Muslimen geteilte Verbot gehört eher in die Kategorie einer mit einem Tabu abgewehrten Sitte. Diese wird nach einem göttlichen Spruch als „bedeutende Unreinheit“ eingestuft, um etwa die Islamgelehrten zu zitieren. Das Verbot im Koran (Koran, II, 173; V, 4; XVI, 116) ist ein mosaisches Erbe (Lev. 11, 17; Dtn, 14, 8), das übrigens von Jesus Christus aufgehoben wurde (Mt. 15, 2, 17-20; Mk. 7, 15-23).“
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.